(DailyFX.de) – Eigentlich hat alles für eine EUR/USD-Korrektur gesprochen. Und kurzzeitig sah es auch gut aus, der EUR/USD konnte vor der FED-Sitzung am Mittwoch eine erste Attacke auf die 1,30er Region starten. Und während das FED-Statement und die Re-Formulierung des Status Quo eigentlich eine Korrektur im US-Dollar hätte nach sich ziehen, den EUR/USD in Richtung 1,3100 schieben „sollen“, so kam es anders. Der US-Dollar ließ nochmal die Muskeln spielen, der EUR/USD markierte neue Jahrestiefs.
Was heißt das für den weiteren Verlauf des EUR/USD?
Einerseits, dass, je einseitiger der Short-Modus im Euro und desto aggressiver Long-USD die Gefahr für kurzzeitige Korrekturbewegungen steigt.
Andererseits würde ich mich mittlerweile von Versuchen verabschieden, es mit aggressiv-antizyklischen Long-Versuchen im EUR/USD zu versuchen. Der Euro ist schlicht schwach. Und die schwache Nachfrage nach den TLTROs am Donnerstag zeugt von einem in meinen Augen unübersehbaren Misstrauen gegenüber dem Euro bzw. den verabschiedeten geldpolitischen Programmen der EZB.
Gleichzeitig „overruled“ der Markt die Haltung der FED. Die Reaktion auf das relativ dovishe FED-Statement am Mittwoch wurde vom Markt nahezu vollständig ignoriert. Die Devisenmärkte spielen bereits jetzt das Unausweichliche: Zinserhöhungen seitens der FED werden kommen, eher früher als später. Das lässt sich unweigerlich an der Performance des US-Dollar erkennen. Dieser arbeitet zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Analyse (Freitag, 19.09, 14 Uhr) an seinem 10ten positiven Wochenschluss, die Zinsen 10-jähriger US-T-Notes sind trotz des eher dovishen FED-Statements auf Wochensicht leicht fester, notieren von ihren Jahres-Tiefstständen ausgehend um 2,32% derzeit rund 300 Basispunkte fester.
Ergo gilt die Devise im EUR/USD weiter „Sell the bounce“.
Im G8-Währungsuniversum ist die EZB mit Abstand die expansivste Notenbank zum aktuellen Zeitpunkt, während die FED zwar wohl nach der BoE, aber weit vor ihren globalen Pendants, besonders der EZB einen restriktiveren Geldkurs auf den Weg bringen dürfte.
Quelle: DailyFX Research
Über kurz oder lang wird es zu einer Attacke auf die 1,2750er Region, den Bereich um die Jahrestiefs aus 2013 kommen. Wird der EUR/USD direkt in diesen Bereich durchgehandelt, könnte ich mir von dort eine Korrektur in Richtung der 1,31er Region vorstellen. Setzt der US-Dollar zuvor bereits zu einer Korrekturbewegung an, wird diese Attacke lediglich verschoben, nicht aufgehoben.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Für Impulse und fudnamentale Katalysatoren bietet sich die kommende Woche auf jeden Fall an, der Wirtschaftsdatenkalender ist prall gefüllt. Allerdings nicht mit tatsächlichen „Game-Changern“.
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
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Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de